Samstag, 31. Dezember 2011

Die Frau

Die Frau, die sich vor Sehnsucht biegt,
wohl im falschen Bette liegt.
Drum sollte sie sich just beeilen,
um woanders zu verweilen.

© Christiane Rühmann

Silvester

„Mensch Willi, komm mal in die Pantoffeln,
hol aus dem Keller die Kartoffeln
und sieh zu, dass Du sie geschält auch kriegst,
bevor Du auf dem Sofa liegst!“

„Ach Hilde, lass mich ganz einfach mal in Ruh
und sieh Du viel lieber zu,
dass der Braten fertig wird
bevor aus Nichts ein ‚Garnichts‘ wird.“

Er steht auf, steigt hinab die Stufen,
als er sie hört nochmals rufen:
„Bring noch ein Glas Rotkohl mit“,
und schon verpasst er den letzten Tritt,

fällt, und das ist jetzt kein Scheiss,
auf seinen sehr empfindlichen Steiss.
Von dem Gerummel aufgerührt,
Hilde in den Keller stiert.

„He Willi, komm mal in die Hufe
und pass auf – die letzte Stufe,
sie ist nicht mehr lupenrein……“
Das konnte nur ein Mordanschlag sein!

„Konntest Du das nicht vorher kund tun,
Du, Du ungekochtes Suppenhuhn?
Jetzt ist mein Hinterteil versehrt.
Das hast nur Du alleine mir beschert.“

Doch wieder oben angekommen,
hat jeder sich zusammengenommen.
Sie nahmen sich sogar in den Arm.
Jetzt ist wieder beiden warm

ums Herz und das ist wichtig!
Vergangenheit ist auf einmal nichtig.
Willi bleibt doch Hildes Bester,
denn schliesslich ist doch heut´ Silvester.

Geniessen ihre Flasche Sekt,
weil FRIEDE doch am besten schmeckt…….

© Christiane Rühmann

Ein frohes neues Jahr 2012

Ich wünsche all meinen Besuchern und Freunden meines Blogs einen spannenden Übergang in 2012.

An erster Stelle meiner Wünsche für Euch, steht GESUNDHEIT, LIEBE, ERFOLG, FREUNDSCHAFTEN, SPANNENDE EREIGNISSE in positivem Sinn, NEUE INSPIRATIONEN und IMMER EINE HANDBREIT WASSER UNTERM KIEL........

Liebe Grüsse

Christiane

Sonntag, 18. Dezember 2011

Ja ist denn schon wieder Silvester?

Schon wieder ist ein Jahr vorüber gegangen,
kaum, dass es grad mal angefangen.
Wohin gehen nur so schnell die Tage?
Das ist es, was ich mich ständig frage.

Hab gerade noch im See geschwommen
und einen Sonnenbrand bekommen.
Hab mich erfreut an dem schönen Grün,
sah Leute in die Eisdielen fliehen.

Genoss den lauen Sommerabend,
an kühlem Bierchen mich erlabend.
Der Landschaftsmaler kam so schnell,
die Abende nicht mehr lange so hell.

Das bunte Laub kaum richtig genossen,
hat die Natur sich schon entschlossen,
Barbier zu spielen auf den Bäumen
und alle Blätter abzuräumen.

Und emsig sah ich auf einmal alle laufen
um ihre Weihnachtsgeschenke schon zu kaufen.
Wie kann das sein, wo soll das hin?
Empfind ich so, weil ich nicht mehr zwanzig bin?

Nun wach ich auf und merk, mich friert.
Dass Winter ist, habe ich erst jetzt kapiert.
Schwups ist auch schon Weihnachten vorbei,
das ist doch ´ne Riesen -Schweinerei.

Schon seh ich die Kinder ungeduldig mit den Füssen treten,
sie verlangen alle nach den Silvester-Raketen.
Ja, ist denn das Jahr schon wieder vorüber?
Plötzlich sind sie alle im Silvesterfieber!

Kaufen Braten, Chips und Kistenweise Sekt
und alles, was zu Silvester sonst noch so schmeckt.
Planen eine riesige und lange Feier,
stürzen sich auf die Angebote wie die Geier.

Schnell zeigt die Uhr schon Zwölfe an
und manch einer schon nicht mehr kann.
Hat von Silvester nichts mehr mitbekommen,
war vom Alkohol total benommen.

Merkt auch nicht, wie schnell die Zeit vergeht
und das neue Jahr schon wieder auf der Matte steht.
So schnell nimmt die Zeit ihren Lauf,
und legt wieder eine Schaufel drauf……..

(c) Christiane Rühmann

Dienstag, 13. Dezember 2011

Tannengrün

Tannengrün

Geschätzt bist Du zu jeder Zeit,
geliebt wirst Du, wenns draussen schneit,
wenn sich Deine Zweige neigen
und von der schönsten Seite zeigen.

Niemals färbst Du Dir Dein Haar,
bleibst immer grün - von Jahr zu Jahr.
Im Sommer schmückst Du Dich mit Zapfen, den braunen,
lässt Dich von manchem Betrachter bestaunen.

Wirfst sie nieder auf die Erd,
damit sich ein Prachtstück wie Du bald vermehrt.
An Weihnachten verschönst Du unsere Stuben,
lässt leuchten die Augen der Mädchen und Buben.

Geschmückt mit Kugeln und mit Kerzen
Eroberst Du jährlich unsere Herzen.
Hab Dank für Dein ewiges Bemüh´n,
Du allseits beliebtes Tannengrün…..

(c) Christiane Rühmann

Mittwoch, 30. November 2011

Weihnachten

Weihnachten

In mir lebt die Erinnerung
an eine wunderbare Zeit,
als Häuser und auch die Natur,
waren eiskalt eingeschneit.

Aus der Küche drang dann Keksgeruch,
wenn meine Mutter Plätzchen backte.
Davon bekam ich nie genug,
bis ich vor Bauchweh oftmals klagte.

Ich spüre noch jetzt ihre wohlige Nähe.
Kribbeln macht sich in mir breit.
Es ist, als ob ich sie vor mir sähe.
zu jeder Weihnachtszeit.

Wir schauen durch die Fensterscheibe,
sie hält mich fest in ihrem Arm,
während ich an den Eisblumen reibe,
hält sie mich wohlig warm.

Vermiss die Innigkeit, die ich gewohnt.
An meine Heimat denke ich jetzt.
Blicke versonnen zum Horizont,
fühl mich in die Kindheit versetzt.

In Trauer denke ich an sie zurück,
vernehme engelhaften Chorgesang.
Plötzlich empfinde ich wieder Glück
sage der Vergangenheit Dank.

Die Erlebnisse nähren meinen Geist,
an die Zeit, die ich besessen,
was für mich „Glücksmomente“ heisst.
Ich werde sie nie vergessen.

© Christiane Rühmann

Mittwoch, 23. November 2011

Weihnachtsgefühl

Weihnachtsgefühl

Sag, Mama, mir kribbelt es so im Bauch!
Kennst Du dieses merkwürdige Gefühl auch?
Ich habe in der Nacht geträumt und konnt´ nicht schlafen,
hab es versucht, mit zählen von Schafen.

Doch konnte ich nicht zur Ruhe kommen.
Ich sah das Christkind ganz deutlich im Raum,
ich bin noch jetzt total benommen.
Zart, wunderschön, Du glaubst es kaum.

Es hatte golden glänzende Flügel
und flog hinweg über weite Hügel.
Ja mein Kind, ich kenne dasselbe Gefühl,
hab es selbst erlebt und zwar recht viel.
Ich habe gelernt in all den Jahren,
mir das schöne Empfinden zu bewahren.

Nun wird es Zeit ins Bett zu gehen
und den Gedanken zu widerstehen.
Wirst sehen – das Gefühl begleitet Dich jederzeit,
besonders in der Weihnachtszeit!

© Christiane Rühmann

Vorfreude

Vor lauter Freude vor dem Ding,
drehe ich aufgeregt meinen Ring,
bis mein Finger schmerzlich zwickt,
mein Herz jedoch, das bleibt beglückt.

Ich spür den Sand bereits, mich zu begrüssen,
zerrinnend unter meinen Füssen.
Schon lang habe ich es nicht erlebt,
dass so viel Freude in mir schwebt.

Nun ist ja nicht mehr lange hin,
bis ich ein Teil der Seeluft bin.
Mein Herz beginnt schon jetzt zu springen,
und ich vor Freude an zu singen.

© Christiane Rühmann

Zitat - von Christiane Rühmann

Wenn man alles verliert,
sollte man sich selbst bewahren.

© Christiane Rühmann

Dienstag, 22. November 2011

Muscheln

Muscheln

Wenn bezaubernd schöne Muscheln
sich ganz eng aneinander kuscheln,
und mit ihren langen Haaren
sich umschlingen, einander paaren,
dann ist es wie im Menschenleben,
sie wollen neues Leben geben.

© Christiane Rühmann

Das Leben

Das Leben

Wie schön kann doch das Leben sein!
Man muss sich nur im Klaren sein
über diese Begebenheit,
dann ist das Glück auch nicht mehr weit.

Sind es nicht die schönen Dinge im Leben,
die Dich immer lassen weiter streben,
nach Glück und auch nach Harmonie?
Was wären wir nur ohne sie?

Bleibe der Offenheit stets treu,
geniesse jeden Tag auf´s Neu.
Das Resultat, sei Dir bewusst,
ist, dass Du nichts mehr müssen musst.

Tu einfach nur, was Dir gefällt,
dann bist Du selbst Dein eigner Held.

© Christiane Rühmann

Blässe

Blässe

Hans-Peter, zwar ein toller Typ,
hatt´ sich selbst jedoch nicht so lieb,
weil ihn die „Käseweis(s)heit“ plagte,
drum ein Sonnenbad er wagte.

Geölt, wie gleichnamige Sardine,
macht er sich auf – als schiene
die Sonne vom Himmel lichterloh,
und begab sich in ein Studio,
in dem man bräunen kann,
einfach so im liegen,
ohne sich grossartig dabei zu biegen.

Die Bedienung, ohne Ahnung,
gibt ihm auch keine grosse Warnung.
So legt er sich auf die Sonnenbank
und glaubt nicht, dass diese ihn macht krank.
Hat gleich ´ne Stunde sich gebucht,
ohne dass man ihn weiter untersucht.

Wie angenehm er das empfand,
als ihn umgab das Sonnenband,
von oben, seitlich und von unten,
hat er es einfach „toll“ empfunden.
Als die Stunde abgelaufen,
wollt er sich noch neue Kleidung kaufen
und ging ins nächste Kaufhaus rein.

Was cooles sollte es jetzt sein,
nachdem er – wenn auch nur gemogelt-
ringsherum war angekokelt.
Jedes Mädel steht – so denkt der Narr,
auf pralle Farben – ist das wahr?
Egal, er hat es ausprobiert,
sich dabei so fürchterlich blamiert,
dass ihm nach einer Stunde juckt der Po.
Wo kann er kratzen? Wo denn, wo???

In seine Haut steigt nun das Rot.
Mensch, war das peinlich,
wünscht sich jetzt, er wäre tot.
Noch nicht das End´ der Fahnenstange,
waren seine jetzigen Belange!
Die nächsten Tage sollten ihn lehren,
nicht irgend Etwas zu begehren,
was man nur mit viel Geduld erreicht,
wenn auch der Verstand nicht dazu reicht.

„Nie!!!“, hat er sich vorgenommen,
wird es nochmal so weit kommen.
Auch, wenn er sich gut eingecremt,
er seiner Törichtheit sich schämt.
Und deshalb, so denkt er wenig später,
bleibt er lieber der blasse Hans-Peter.

© Christiane Rühmann

Schicksal

Der Friedrich liess sie nicht gern gehen,
nie wieder sollte er sie sehen.

Er vermisst sie sehr – und das ist bitter,
doch wurde er nie ihr edler Ritter.

Sie verliess ihn – ohne viel Geschnatter,
schloss nicht mal zu, das grosse Gatter,

und wurde, unter krächzendem Geheule,
zu einer begehrten Gänsekeule……

© Christiane Rühmann

Donnerstag, 17. November 2011

Haarausfall...

Es gibt verschiedene Gründe,
wie es zu so etwas kommt.
Dem einen fehlt es an Gesünde,
der andere rauft sie sich prompt.

Egal, wie es bei Dir so weit kam,
versuch nichts zu verschönen.
Vergiß doch ganz und gar den Kram,
jetzt brauchst Du nicht mehr föhnen!!!!!!

(c) Christiane Rühmann

CR

Nachtwächter....

Wieder mal zu später Stunde,
macht Erwin Krause seine Runde.
Im Gürtelschafft ´ne Gaspistole,
die er bei Bedarf schnell hole.

Doch glaubt er nur an gute Leute,
nicht an die Schlechtigkeit von heute.
Drum nahm er´s mit der der Puche nicht so streng,
hatte gehörig Schiß vor deren „Peng“.

Vergass auch manchmal, sie zu pflegen,
auch tat er sie recht oft verlegen.
In dieser Nacht, so gegen eins,
beachtete er von allem keins.

Er stolpert mit gelad´ner Knarre
über eine Dielenzarre,
in dem Firmengrossbüro,
fällt auf seinen werten Po.

Hierbei löst sich dann ein Schuss
und trifft Erwin - mit Verdruss
in den linken Vorderhuf,
woraufhin er ganz laut ruft.

Auf Grund dieses Versehens
und des ganzen Tatgeschehens,
denkt er jetzt erst Recht das Eine:
Eine Waffe brauch ich keine!

© Christiane Rühmann

Herbstgeflüster


Herbstgeflüster

Psst…., ganz still! Hörst Du es auch,
das Knistern hinter jedem Strauch,
unter jedem Baum im Wald?
Der Herbst ist da, es wird schon kalt.

Wie eifrig Gottes Maler war,
wird mir auf meinem Wege klar.
Mit farblich wunderschönen Tönen,
will mich die Jahreszeit verwöhnen.

Das Laub, es raschelt unter meinen Füssen,
lässt mich die bunte Zeit geniessen,
die jetzt beeindruckend zeigt,
dass sich das Jahr dem Ende neigt.

Flinke, buschige Waldgestalten,
sammeln, um den Haushalt zu verwalten,
vom Boden die Früchte, die gefallen sind,
tragen sie in Nester - ganz geschwind.

Ich atme tief durch und tanke auf.
So nimmt die Natur jetzt ihren Lauf.
Wäre der Herbst nicht, wie er ist,
hätte ich ihn, Zeit meines Lebens, sehr vermisst.

© Christiane Rühmann

Sonntag, 13. November 2011

Antrag an den lieben Gott (Gebet)

Lieber Gott, ich will ein Engel werden, wenn ich es nicht schon bin!

Kannst Du mir Flügel geben, die mir helfen,
ohne wochenlange Wartezeit präsent zu sein,immer und ewig?
Kannst Du mir die Kraft verleihen, Menschen beizustehen,
die genau so vom Leben enttäuscht wurden, wie ich?
Kannst Du mir dieselbe Gewalt geben, die die Regierung hat,
um Menschen zu belügen, zu betrügen, zu verunsichern
und von sich abhängig zu machen – wie bei einer Droge?

Kannst Du mir eine Bescheinigung ausstellen – etwa so etwas,
wie einen Ausweis oder einen Beschluss, dass ich für Dich tätig werden kann?
Ich will doch Menschen helfen!
Kannst Du mich nicht auch „UNDERCOVER“ einschleusen,
um unerlaubte Machenschaften und Betrügereien an Dich weiter zu geben.
Kannst Du mir nicht auch zu einer ‚Immunität‘ verhelfen,
damit ich fungieren kann, wie ich will, und dafür nicht belangt werden kann?

Würdest Du mir auch zu so einem entsprechenden Angesicht verhelfen?
Unter meinem eigenen Namen bin ich nämlich ‚NIEMAND‘.
Meine Identität sollte doch dann auch einen bevorzugten Namen tragen.
Es sollte schon einer, einer etwas elitäreren Persönlichkeit sein!
Denkst Du, ich bin es auch wert, Schulden machen zu dürfen,
wie es unsere Regierung tut, die an uns allen verdient,
wo ich doch jetzt offiziel einen Job angemeldet habe,
ohne dass mir meine Rente gekürzt wird?

Wenn Du doch gerecht sein willst,
verleihe mir bitte diese Macht,
ganz genau so mit Menschen umzugehen,
wie mit mir umgegangen wird.

Ich habe kein entsprechendes Antrags-Formular im INTERNET dazu gefunden,
darum diese herkömmliche Methode in Form eines Gebetes……..
............

Aber weisst Du, ich habe es mir gerade nochmal überlegt:
Ich will doch lieber ehrlich, aufrichtig, und so bleiben wie ich bin!
Ich will nur Gerechtigkeit.

© Christiane Rühmann

Das Häschen Puck

Puck war ein kleiner aufgeweckter Waldhase. Er lebte mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern in einem schönen Bau, tief inmitten des Waldes. Seine Hasengeschwister und Eltern trauerten noch um einen weiteren Bruder, der während einer Treibjagd abgeschossen wurde.

Auch Puck war zum Zeitpunkt der Jagd im Wald unterwegs gewesen. Als er aber das Geknalle der Büchsen und die Rufe der Treiber hörte, zog er es vor, ganz schnell nach Hause in den sicheren Bau zu laufen.

Gott sei Dank waren seine anderen Geschwister auch schon da. Nur Ricky hatte es nicht mehr geschafft. Fast täglich besuchte Puck die Stelle, an der man Ricky erschossen hatte. Das Laub und das Moos rochen noch nach ihm.

Puck seufzte: „Ach, wenn ich doch nur Geld hätte, um für Ricky einen Gedenkstein kaufen zu können. Den würde ich dann hier aufstellen, damit wir hier immer an ihn denken können. Ich bin zu klein und zu schwach, um selbst einen hier aufzustellen. Was soll ich nur tun?“

Er merkte gar nicht, wie müde er war, und dass ihm ganz langsam die Augen zu fielen. Sein kleiner Körper legte sich in Gedanken versunken hin und so schlief er auf dem weichen Moos ein. Er hatte einen wunderschönen Traum.

Puck und seine Geschwister-Rasselbande waren im gesamten Wald bekannt. Alle Tiere mochten die lustig umher tollenden Häschen. Alle haben vor allem Ricky geschätzt, der auf seinen Streifzügen durch das Unterholz einmal eine Schlingenfalle entdeckt hatte, und seine Freunde davor bewahrt hatte, in diese hinein zu tapsen, indem er sie vorher gewarnt hatte. Bekanntlich sind Fuchs und Hase ja nicht wirklich die allerbesten Freunde, aber hier in diesem Wald war das anders. Selbst die Igel, die Rehe, Hirsche und alle anderen Tiere schmunzelten, wenn sie Ricky und seine Geschwister mit den Fuchs-Geschwistern gemeinsam spielen sahen.

Die Familie Fuchs hatte ebenfalls Nachwuchs, der oftmals weit von ihrem Bau entfernt, ebenso wie die Hasenkinder, herumtollte. Ricky hatte unter den kleinen Füchsen einen Freund. Sein Name war Foxy. Stundenlang konnten sie sich jagen, verstecken, finden und waren ständig in Bewegung. Papa Fuchs hatte einmal gesagt, dass Ricky es nicht wert sei, von seiner Familie gefressen zu werden, denn an ihm sei ja nichts dran. Er hatte dabei gelächelt, nachdem ihn Foxy empört und mit grossen Augen erschrocken angesehen hatte.

Nun, nach Rickys Tod, waren es die anderen Hasengeschwister, die mit Foxy herumtobten, aber das war nicht dasselbe. Puck hatte sich am meisten mit Foxy angefreundet und ihm anvertraut, dass er gerne für seinen toten Bruder einen Gedenkstein an dem Tatort aufstellen würde, und dass er nur noch nicht wisse, wie er das anstellen sollte.

Puck lächelte im Schlaf, als er sich vorstellte, dass sein Traum eines Tages in Erfüllung gehen könnte und zuckte dabei mit seinen Hinterläufen, gerade so, als hätte ihn jemand dort gekitzelt.

Haaach, das war ein schöner Traum……. Er sah, wie in einer großen Blase, all seine Freunde und Geschwister, wie sie einen grossen wunderschönen Stein anschleppten, auf dem jeder einen Pfotenabdruck gepresst hatte. Ja, das würde Ricky gefallen!

Wieder war Puck so, als würde ihn jemand unter den Pfoten kitzeln und gaaanz entfernt hörte er auch Stimmen, die immer näher zu kommen schienen. Was war das? Er wurde wach und sprang sogleich in die Stellung, aus der er am besten flüchten konnte, falls ihm Gefahr drohen sollte.

Erschrocken schaute er sich um und hörte lautes Lachen. Alle seine Freunde und auch alle Eltern standen um ihn herum und machten sich über ihn lustig.

„Ihr seid gemein“, schimpfte der Kleine und wollte beleidigt fortlaufen, als ihn seine Mama festhielt und ihm sagte:

„Nun schau Dich doch erstmal um.“

Die zahlreich erschienen Freunde machten einer nach dem anderen Platz und mehr und mehr kam ein grosser Stein zum Vorschein. Ein grosser Stein, mit allen Pfotenabdrücken von Rickys Freunden.

Ein Wunder war geschehen!

Puck konnte vor lauter Freude darüber seine Tränen nicht unterdrücken und knuddelte einen jeden Einzelnen von Ihnen. Es war ein mächtiges Aufgebot an Waldtieren hier versammelt und so musste der kleine Puck ganz schön lange knuddeln, bis er wirklich niemanden vergessen hatte.

Selbst die Rehe waren zugegen. Die starken Rehböcke hatten mit ihren kräftigen Gehörnen geholfen, den „Ricky-Gedenkstein“ hierher zu rollen und so aufzustellen, wie es sich der kleine Puck vorgestellt hatte.

Er hatte also doch nicht geträumt! Und das schönste war, das alle nun einen Ort hatten, um den sie um den armen Ricky trauern konnten.

Von da an lagen täglich frische Blumen, auch welche, die Puck nicht gepflückt hatte, vor dem Gedenkstein.

Es ist einfach schön, wenn man Freunde hat, die für einen da sind und sich mit einem engagieren und mit denen man so wundervoll feiern konnte. Niemals im Leben wollten sie aus diesem Wald ausziehen und für immer hier glücklich und zufrieden leben.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.....

(c) Christiane Rühmann

Beerdigung ohne Leiche

Wolfgang wurde von seinem ehemaligen Chef telefonisch darüber benachrichtigt, dass ein früherer Mitarbeiter, also Wolfgangs Ex-Kollege verstorben sei.

„Das kann doch gar nicht sein“, meinte Wolfgang. „Er hat doch gestern noch neben mir an der Ampel gestanden. Unfassbar.“

Sein alter Chef wollte noch wissen, ob Wolfgang die Telefonnummern von einigen anderen Kollegen aus der Vergangenheit hatte und dieser versprach dem älteren Herren, ihn zurückzurufen, wenn er sie ausfindig gemacht hätte.

Nachdem er eine Reihe von Nummern notiert hatte, rief er den Informanten an und gab die Nummern mit Namen durch.

Immerhin habe man über 20 Jahre miteinander gearbeitet, und man sei es dem Verstorbenen schuldig, sich würdig von ihm zu verabschieden, meinte der ältere Herr. Zwar sei seine Information die, dass es keine grössere Bestattung geben sollte, da das familiäre Verhältnis zu des Verstorbenen einziger Tochter so gut wie nicht mehr bestand, aber er empfand es gerade deshalb als seine Pflicht, auch dessen einstige Kollegen über den Tod zu informieren.

So hatte der Sohn des Fabrikanten, der als Erster über die Beisetzung des ehemaligen Mitarbeiters informiert war, seinem Vater den Beisetzungstermin auf einen Zettel geschrieben, den dieser sich sorgfältig in seinem Portomonaie verstaut hatte.
Eigentlich hatte Wolfgang dieser Zeitpunkt gar nicht in den Kram gepasst, da er arbeiten musste und ihm nur drei Tage Zeit blieben, seine Schicht umzuorganisieren. Den anderen Kollegen war es ähnlich gegangen. Trotzdem fanden sich alle Informierten rechtzeitig vor Beginn der Beisetzung vor der Friedhofskapelle ein. Jeder hatte einen Strauss Blumen in der Hand. Es war bitter kalt. Es hatte über Nacht geschneit und die Wege waren mehr oder weniger nur notdürftig geräumt.

Wolfgang schaute ungeduldig auf seine Uhr und fragte den älteren Herren: „Wo bleiben sie denn alle? Ich kann niemanden, ausser uns entdecken. Sind denn alle schon in der Kapelle?“
„Nein, das kann nicht sein. Ich stehe bereits seit einer Viertelstunde hier. Das verstehe ich auch nicht. Thomas hat mir doch den Termin aufgeschrieben. Moment mal…..“ Er kramte seine Geldbörse unter dem dicken Wintermantel aus seiner Gesäßtasche und fingerte den besagten Zettel heraus.
„Hier steht doch…..momentmal, ich habe meine Brille nicht auf…..liess Du mal Wolfgang“

Wolfgang musste schmunzeln. „Hier steht Dienstag den 26., und heute ist Donnerstag, der 28.01.“!

Die Kollegen schauten sich gegenseitig an und mussten lachen. Dem älteren Herren schoss die Röte ins Gesicht und verwandelte sich dann wiederum in eine Blässe. Man sah ihm an, dass ihm das fürchterlich unangenehm war. Er stammelte einige Worte vor sich hin, die kaum jemand verstand.

„Tja Chef, das kostet Dich eine Runde“, meinte Wolfgang und alle stimmten ihm zu.

„So was ist mir ja noch nie passiert, das kommt davon, wenn man ohne Brille……..“, versuchte er sich zu rechtfertigen.

„Also gut, kommt alle mit, gehen wir noch ins Hotel, trinken eine Tasse Kaffee und essen eine Kleinigkeit. Ich lade Euch natürlich ein. Also so was, nein…..“

Kopf schüttelnd ging er voraus und die anderen folgten ihm zu einem Hotel in der Nähe. Hier setzte man sich beisammen und scherzte, dass der Verstorbene sicherlich jetzt sehr schadenfroh wäre, wenn er das mitbekommen hätte, wo der Ex-Chef doch immer so genau war und Verspätungen absolut nie billigen wollte. Nun hatte er selbst den Vogel abgeschossen. Alte Betriebsgeschichten wurden durch die Erzählungen wieder belebt und so hielten sie ihre eigene Trauerfeier ab – ohne Leiche.

(c) Christiane Rühmann

Nichts leichter als das

Angelika war über Mitte fünfzig hinaus und lebte seit fast einem Jahr von ihrem Mann getrennt. Es hatte zwischen ihnen einfach nichts mehr gestimmt, sie hatten sich auseinander gelebt.

Ihre beiden Söhne waren bereits erwachsen und führten jeder sein eigenes glückliches Familienleben. Günther hatte zwei Söhne, Zwillinge Tim und Leon und Olaf hatte ebenfalls Zwillinge, zwei Mädchen, fast gleich alt, wie ihre Cousins.

Oftmals kamen die Kinder am Wochenende, um bei ihrer Oma zu übernachten. Mit ihr machten sie dann immer tolle Unternehmungen, wie schwimmen oder einen Ausflug in den Zoo, Eis essen und vieles mehr, wozu die Eltern oftmals keine Zeit hatten.

Wenn ihre Söhne und Schwiegertöchter von Zeit zu Zeit nachfragten, ob Angelika die Arbeit mit den Kleinen nicht zu viel würde, antwortete sie stets: „Nichts leichter als das.“

Gut gelaunt und hoch erfreut stellte sie sich jedesmal der quirligen Herausforderung. Unter der Woche ging sie noch arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Seit der Trennung von ihrem Mann hatte sie die Grossbäckerei, in der sie bereits fünfzehn Jahre beschäftigt war, als Ganztagskraft eingestellt. Mit dem Verdienst von halben Tagen kam sie nicht aus. Wenn sie dann hin und wieder gefragt wurde, wie sie das denn alles schaffe, antwortete sie wieder: „Nichts leichter als das“.

Ja, Angelika war ein richtiges Energiebündel, kaum zu bremsen und voller Elan, wenn es an neue Herausforderungen ging.

Als ihr nach der Trennung die Wohnung zu gross wurde, entschloss sie sich, in eine kleinere umzuziehen. Wochenlang studierte sie den Anzeigenanteil, bis sie das Geeignete gefunden hatte. Viele Räumlichkeiten hatte sie sich angesehen. Einige waren zu gross, andere zu klein, zu teuer, zu alt, feucht oder hatten andere Mängel, mit denen sie nicht klar kam.

Letztlich hatte sie dann die gemütliche zweieinhalb-Zimmer-Wohnung gefunden, in der sie nun wohnte. Diese war sogar vom Mietpreis so erschwinglich, dass sie nicht jeden Cent umdrehen musste und sich ein recht üppiges Leben leisten konnte.

Sie wollte aller Welt zeigen, dass ein Leben auch ohne Mann machbar war, auch wenn die Trennung eine grosse Wunde auf ihrer Seele hinterlassen hatte. So hatte sie sich vor dem Umzug von vielen Dingen einfach getrennt. Sie spendete die Möbel, Gardinen, Teppiche und Kleidung dem Roten Kreuz, weil sie einen kompletten Neuanfang starten wollte.

Daher richtete sie sich von A bis Z neu ein. Die Mitnehm-Möbel hatte sie vollkommen eigenhändig aufgebaut, hatte tapeziert, gestrichen und die Räume liebevoll mit passenden Accessoirs gestaltet und eine Wohlfühlathmosphäre geschaffen.

Als sie ihre Freundin erstmals zu sich eingeladen hatte, war diese sehr erstaunt. Es war alles so perfekt gelungen, dass sie glaubte, Angelikas Söhne hätten ganze Arbeit geleistet.

„Wieso die Jungs, Helga? Das habe ich alles alleine geschafft. Sogar die Schränke habe ich selbst aufgebaut. Nur den E-Herd hat ein Fachmann angeschlossen“.

„Nee, Angelika, sowas kannst Du?“

„Klar, nichts leichter als das. Wenn man nur will, ist alles realisierbar“.

Geli war stolz auf sich und die anerkennenden Worte ihrer Besucher. Sie hatte nicht einmal ihre Familie über ihr Vorhaben in Kenntnis gesetzt, worüber ihre Söhne zunächst sehr enttäuscht waren. Sie mussten allerdings anerkennend zugeben, dass sie nichts viel besser hätten machen können.

Angelika wollte einfach keinen Mann um sich werken haben, der nach zehn angezogenen Schrauben einen grossen Schluck Bier benötigte, um die nächste Schrankwand aufzustellen. Nein nein, die Zeit war vorüber und ausserdem hatte es ihr riesigen Spass gemacht.
Selbst die Enkel fanden es bei ihrer Oma in der neuen kleinen Wohnung richtig schnuckelig.

Deren kleines Gästezimmer hatte Geli richtig toll gestaltet. So tapezierte sie für die beiden Burschen zwei Wände mit Raketen- und für die Mädchen zwei Wände mit „Hello Kitty“-Tapeten. Rings unter der Decke brachte sie fest gespannte Schnüre an, über die sie bunte Vorhänge gleiten lassen konnte, um die Wand mit den Raketen zu bedecken, wenn die Mädchen bei ihr schliefen, oder die Mädchenwände verschwinden zu lassen, wenn die Jungen bei ihr übernachteten. Das gefiel den Kindern sehr.

Die Zwillinge Tim und Leon hatten ihren Eltern berichtet, dass Oma jetzt ein „Wendelzimmer“ habe, das total cool sei.

Als die Söhne fragten, wie sie das denn gemacht habe, antwortete Angelika nur wieder: „Nichts leichter als das“.

Dann erkrankte Angelika. Man hatte einen bösartigen inoperablen Tumor unter ihrer Schädeldecke festgestellt. Sie war gerade sechzig geworden, als man ihr offenbarte, dass sie kaum länger als ein halbes Jahr mehr zu leben habe. Sie nahm ihr Schicksal an, klagte nicht, obwohl die Kopfschmerzen sehr schnell unerträglich wurden. Erst dann begab Geli sich ins Krankenhaus.

Täglich kam sie ihre Familie besuchen. Schweren Herzens mussten sie mit ansehen, wie ihre geliebte Mutter und Oma mehr und mehr einfiel. Die letzten Tage mussten die Enkel zu Hause bleiben. Sie hatten sich von ihrer geliebten Oma verabschiedet und sollten sie so in Erinnerung und im Herzen behalten, wie sie sie kannten.

Das Sprechen fiel Angelika mittlerweile schwer und als ihr Ältester meinte: „Mama, Du kannst doch jetzt nicht so einfach gehen“, hauchte sie mit letzter Kraft: „Nichts leichter als das“.

Dann schloss sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht für immer ihre Augen…….

(c) Christiane Rühmann

Nonverbale Kommunikation

Unendlich viel Getümmel in der Stadt. Scheinbar hat niemand mehr etwas Anzuziehen im Kleiderschrank. Einschließlich mir selbst…

Ich bemühe mich, nicht aufdringlich zu wirken und taste mich langsam an einen mit Kleiderbügeln eng behängten Ständer heran. Es lässt sich nichts verschieben. Das regt mich ein wenig auf. Zu eng hängen die angebotenen Artikel. Ich hole tief Luft und zwinge mich, ruhig zu bleiben und dennoch etwas mich Ansprechendes aus dem Textilgehänge heraus zu fischen.

Ja, das Oberteil könnte mir gefallen. Hmmhh, eine passende Hose dazu wäre auch nicht schlecht. Auf zum nächsten Ständer. Das gleiche Spiel. Endlich habe ich etwas gefunden. Obwohl…. Die andere Hose sieht auch nicht schlecht aus. Also entschließe ich mich, beide mit zur Kabine zu nehmen und noch eine, und noch ein passendes Oberteil vom anderen Ständer……, nee, doch besser noch ein drittes…..

In der langen Warteschlange reihe ich mich ein. Geduldig verharre ich hier, Schrittchen für Schrittchen mühsam auf den Vorhang zu stippelnd.

Puuh, heiss ist es hier. Ich merke, wie sich langsam Schweißperlen auf meiner Stirn bilden. Hoffentlich merkt mir niemand an, dass es mir nicht gut geht….

Einige Ehemänner, Lebenspartner oder Freunde und Kinder sitzen auf bereit stehenden Sitzmöbeln vor den Umkleidekabinen und warten darauf, dass die Holde endlich etwas Passendes finden würde.

Endlich, jetzt bin ich dran. Ich ziehe den Vorhang hinter mir zu, kleide mich um und verlasse für einen Blick in den Ganzkörperspiegel kurzfristig die Kabine, um mich zu überzeugen, dass mich das Ausgewählte auch kleidet.

Skeptisch betrachte ich mich und bemerke dabei, dass mich jemand beobachtet. Ich treffe auf den Blick eines Mittfünfzigers, der mich lächelnd anschaut. Lacht er mich jetzt an oder aus? Was will der?

Auf einmal schüttelt er seinen Kopf. Ich blicke ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und murmele so etwas wie: „Äh äh….?“

Er schüttelt wieder den Kopf. Also ich zurück in meine Kabine und ein neues Outfit angezogen. Mann, ist das anstrengend! Ich begebe mich wieder zum großen Spiegel nach draußen. Der fremde Mann sitzt immer noch dort. Erneut schaut er mich grinsend an, nur diesmal wiegt er seinen Kopf hin und her, als wolle er sagen: `Schon besser, aber immer noch nicht so das Wahre`.

Ich hole tief Luft, gehe wiederum zurück, pelle mich aus der Robe und versuche eine neue Kombination. Als ich erneut die Kabine verließ, um mich im großen Spiegel anzusehen, bemerke ich, wie mein Blick diesmal den seinen sucht, um seine Meinung zu erfragen.

Diesmal öffnete er seinen Mund und stammelte, für mich geräuschlos, ein `wow`, was ich anerkennend zur Kenntnis nahm. Er erhob seinen Daumen nach oben und nickte kräftig mit dem Kopf. Es schien ihm zu gefallen.

Ich lächelte ihn an, legte meine beiden Hände ineinander, was ihn erkennen lassen sollte, dass ich mich bei ihm für seine Meinung bedankte und verschwand zurück in meine Umkleide, um meine alten Sachen wieder anzuziehen
.
Endlich war ich fertig und hing die nicht ausgewählten Kleidungsstücke an einen Ständer im Kabinenvorraum, wo eine Mitarbeiterin ständig damit beschäftigt war, diese wieder an ihre ursprünglichen Plätze im Verkaufsraum unterzubringen.
Ich begab mich mit den neuen Kleidungsstücken zur Kasse und stellte fest, dass der freundliche Herr mit seiner ‚Madame‘ vor mir stand.

Sie keifte ihm ständig etwas entgegen und er antwortete: „Ja Schatz, ist ja gut, machen wir…, Du hast ja recht…, ist in Ordnung., meinetwegen“, usw.

Er bemerkte, dass ich hinter ihm stand, schaute mich kurz an, lächelte freundlich und zwinkerte mir mit einem Auge zu.

Ich lächelte ebenfalls, jedoch sehr belustigt, zwinkerte ebenfalls dankbar zurück und verließ, nachdem ich die Kasse passiert hatte, immer noch lächelnd das Kaufhaus.
Das war mal ein lustiger Einkauf. Hatte echt Spaß gemacht.

Danke an den Fremden. Ich fühlte mich bestens beraten, auch ohne Gekeife und große Worte….

© Christiane Rühmann

Rampensau

Zum Tausensten-Mal stand er auf der Bühne,
der Einsachtundsechzig-Meter-Hühne.
Mit wild aufgegeltem Haar,
der Älteste der Band er war.

Er stand im Rampenlichte gern
und war der Gruppe fester Kern.
Um sein Können zu beweisen,
liess er gleich die Stöcke kreisen.

Sein Drummereinsatz war enorm.
Er fühlte sich ganz gross in Form.
Dann fielen seine Kumpels ein,
das Intro konnte nicht besser sein!

Für Ü-50-ger waren sie nicht schlecht.
der Aplaus gab ihnen Recht.
Ab da wusste er es ganz genau:
Er ist´ ne echte Rampensau!

© Christiane Rühmann

Nichts…. (eine herzzerreissende Weihnachtsgeschichte)

Es ging bereits wieder mit riesigen Schritten auf Weihnachten zu. Schon wieder war der zweite Advent vorbei und Noah hatte noch immer kein Geschenk für seine Pflegeeltern.

Der quirlige kleine Kerl war gerade mal 9 Jahre alt und trug sein Haar fast Schulter lang. Es lugte unter seiner braunbeigen Bommelmütze hervor und ließ ihn richtig kess ausschauen. Sein wattierter Anorack in weinroter Farbe zeigte jedoch deutlich, daß hier kaum Geld vorhanden war, neuere oder modernere Kleidung anzuschaffen.

Noah lebte seit fast fünf Jahren in einer Pflegefamilie, nachdem seine Eltern bei einem Bahnunglück ums Leben gekommen waren. Zunächst wurde er mit seiner ein Jahr jüngeren Schwester Lena in einem Kinderheim aufgenommen, aber schon bald meldeten sich Interessenten, ein kinderloses Ehepaar, die solchen armen kleinen Existenzen ein neues zu Hause geben wollten. Leider konnte an sie nur eines der Geschwister vermittelt werden, aber auch Lena fand bald darauf eine Pflegefamilie, in die sie einziehen konnte. Nicht einmal fünf Straßen wohnten sie auseinander, so daß sie sich sogar des Öfteren besuchen konnten.

Noah´s Pflegeeltern lebten in sehr bescheidenen Verhältnissen. Zwar besaßen sie ein eigenes kleines Häuschen mit einem Garten, wo der Pflegepapa liebevoll für den Familienzuwachs ein Spielparadies errichtet hatte, und auch hier gab es keine großartigen Urlaubsreisen oder allgemein angesagten Markenkonsum.

Dies war dem Jungen aber auch nicht so wichtig. Er mochte seine neuen Eltern auf Anhieb, ja, hatte sie sogar richtig lieb gewonnen und packte selbst im Haushalt mit an, wo er nur konnte. Vieles hatte er von seinem Ziehpapa Alex angenommen, der handwerklich sehr geschickt war und vieles an Reparaturen in ihrem kleinen Heim selbst bewerkstelligenen konnte. Stiefmama Elke war einfach nur lieb und ein Hausmütterchen, wie es im Buche steht. Und backen konnte sie, ….hmmm, ihr Apfelkuchen war der beste, den Noah jemals gegessen hatte. Oft hatte er ihr bei der Zubereitung geholfen und konnte ihn sogar schon fast selbst nachbacken.

Er fühlte sich rundum wohl, bis, ja bis Alex vor einem Jahr einen Schlaganfall erlitt und seitdem nicht mehr arbeiten konnte. Er konnte kaum noch laufen und selbst das sprechen fiel ihm schwer.

Noah war nicht entgangen, dass dadurch auch das Geld immer knapper wurde. Es reichte kaum noch, um das eine oder andere Teil nebenher zu ermöglichen, was nicht auf dem alltäglichen Einkaufszettel stand. Er beschloss daher, sein Taschengeld zu sparen um für seine geliebten Eltern ein kleines Geschenk zu Weihnachten kaufen zu können. Doch so sehr er sich auch anstrengte, viel blieb nie übrig am Monatsende. Schliesslich hatte er selbst doch auch seine kleineren Bedürfnisse. Ab und zu hatte er sich mal einen Kaugummi gekauft oder für seine Schwester ein Haargummi erworben, die diese über alles liebte.

Vor einigen Wochen hatte er sogar an der Tankstelle nachgefragt, ob er helfen könne, Autos zu reinigen oder Regale einzuräumen. Er bekam jedoch immer nur schmunzelnd zur Antwort: „Warte, bis Du noch ein paar Jahre älter bist. Du darfst noch nicht arbeiten.“

Also zerplatzten alle seine Hoffnungen wieder und er machte sich langsam ernsthaft Gedanken, womit er denn wenigstens seinen Eltern zu Weihnachten eine kleine Freude bereiten konnte. Es würde ihm schon noch was einfallen, da war er sicher.

Er öffnete seine Spardose, zählte das angesammelte Geld, es waren genau 6,25 €, und machte sich auf in die Stadt. Noah durchstöberte im Kaufhaus sämtliche Abteilungen, fand aber nichts, was ihm als angemessenes Geschenk für seine Eltern gefallen hätte, oder es war einfach zu teuer.

Zunächst beobachtete er das bunte Treiben und die vielen Menschen, die ihre Einkäufe zum Schluss dann auch noch bei den vorhandenen Einpackservices verpacken ließen. Hübsch sahen die kleineren oder auch grösseren Päckchen aus. Ja, so etwa hatte er sich auch ein Geschenk für seine Eltern vorgestellt.
So ein hübsches Kästchen mit einer bunten Schleife sollte es ein. Darin konnte er doch für beide etwas einpacken lassen. Aber, was sollte er da hineinlegen?

Traurig und mit gesenktem Kopf verließ er das Kaufhaus wieder und als er sich abends schlafen legte, war er noch überwältigt von dem Gedanken an ein so hübsch eingepacktes buntes Kästchen. Da kam ihm ein Gedanke.

Er hatte gelernt, daß arm sein nichts Schlimmes ist. Der innere Wert würde zählen, der gute Wille und der positive Gedanke. Nur ehrlich sollte er sein.

Also kramte er in seinem Schrank nach einem hübschen Blatt Papier, setzte sich an seinen Schreibtisch, und schrieb in seiner schönsten Schrift die Worte darauf:

„Liebe Mama, lieber Papa, Ihr seid immer so nett zu mir gewesen und ich hätte mich gerne mit einem schönen Geschenk für Eure Liebe bedankt, aber leider habe ich „nichts“. Ich will aber auch von Euch „nichts“ haben, weil ich auch nur so bei Euch glücklich bin. Für mich ist es wichtig, dass wir uns alle gegenseitig ganz doll lieb haben. Und ich habe Euch ganz doll lieb! Euer Noah“.

Er faltete das Blatt sorgfältig zu einem Rechteck zusammen und schrieb auf die Aussenseite in Großbuchstaben „NICHTS“ .

Mit diesem Blatt begab er sich am anderen Nachmittag dann wieder ins Kaufhaus und suchte sich in der Abteilung, in der es die schönen bunten Schachteln gab, ein sehr schönes Exemplar aus und stapfte damit zum Einpackservice.

Geduldig wartete er in der langen Schlange darauf, dass er an die Reihe kam. Hinter ihm standen etwa noch sechs Personen, die ebenso wie er ihre Geschenke verpacken lassen wollten und eine zweite Verpackerin konnte gleichfalls auf eine lange Warteschlange hinblicken. Selbst am dritten oder vierten Verpackungsstandort ging es nicht schneller.

Endlich war es so weit. Aufgeregt schaukelte er von einem Bein auf das andere. Er legte die Schachtel auf den Tresen und fragte die freundliche Dame:
„Können Sie mir die Schachtel in schönes buntes Papier einpacken und mit einer Schleife umbinden?“

„Ja sicher, das kann ich“, sagte die freundliche Dame. „Aber was soll ich denn da hineinlegen? Wenn nichts drin ist, ist es doch kein Geschenk?“

„Oh ja“, meinte Noah und errötete ein wenig, weil ihm das recht peinlich war. Er kramte in seinem Anorack nach dem Zettel, den er vorbereitet hatte.

„Hier bitte, würden Sie den bitte einpacken?“

„Ja gerne, mein Junge, aber darauf steht ja „NICHTS“.

„Ja“, sagte Noah,“ ich habe ja leider auch nichts für meine Eltern. Mein Papa ist krank geworden und meine Mama kann auch nicht arbeiten. Ich bin noch zu jung und so kann ich ihnen nur einen kleinen Brief schreiben, in dem steht, dass ich sie ganz doll lieb habe.“

Die freundliche Packerin schluckte und wischte sich unauffällig eine Träne aus ihrem Gesicht.

Eine ältere Dame, die hinter Noah wartete, hatte das Gespräch verfolgt und griff spontan nach einem silbernen Schutzengel, die man als Schlüsselanhänger verwenden kann, und die in Massen an einem runden Ständer auf dem Tresen hingen.

Sie sprach den Jungen an und fragte ihn: „Schau mal, glaubst Du, Deine Mama würde sich hierüber ein wenig freuen? Das ist ein Schutzengel und wird sie auf all ihren Wegen begleiten.“

Verwundert blickte Noah in die warmen Augen der älteren Dame. „Ja sicher,“ rief er und sein Gesicht hellte sich auf. „Garantiert würde sie sich freuen. Aber das kann ich doch gar nicht annehmen.“

„Doch, Du kannst. Wenn ich es Dir doch anbiete…“

„Danke, danke, danke!“ Noah war fassungslos.

Dann stupste ihn jemand auf die Schulter und fragte: „Und Dein Papa, meinst Du, er würde sich über dieses kleine Lederarmband freuen? Es ist zwar nicht viel, aber ich würde es Dir gerne überlassen. So etwas ist im Moment total „in“ und wird ihm sicher gefallen.“

Der junge Mann, der dem Jungen das Lederarmband reichte war ein äusserlich total cooler Typ und hielt Noah das Armband entgegen. Nun konnte auch Noah die Tränen nicht mehr verbergen.

„Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll! Jetzt muss ich ja meinen Brief neu schreiben, weil ja jetzt nicht mehr „NICHTS“ in dem Kästchen ist, und für meine Schwester kann ich nun auch noch ein paar Haargummis kaufen, so viel Geld habe ich noch, und dann bin ich auch schon fertig……….!“

Er wollte gar nicht mehr aufhören zu plappern und sich zu freuen, als eine junge Frau mit ihrer etwa 10-jährigen Tochter dem Jungen auch noch ein Päckchen bunter Haargummis in die offene Schachtel legte.

Niemand in den langen Warteschlangen hatte rumgemosert, weil es so lange gedauert hatte, bis sie selbst an der Reihe waren. Jeder schien zufrieden und sehr gerührt zu sein, den kleinen Kerl mit seiner bunten Schachtel so glücklich zu sehen.

„Darf ich sie jetzt zu machen?“ fragte die Packerin und Noah rief lauthals: „Jaaaa!!! Gerne!“

Er drehte sich nochmals zu allen Wartenden um und bölckte mehrfach: „Danke, und Euch allen ein frohes Weihnachtsfest!“

Noah konnte nun kaum erwarten, bis Heiligabend kam. Alex hatte mit Noahs Mutter ein kleines Weihnachtsbäumchen hübsch zurecht geschmückt, dass sie auf ihrem kleinen Grundstück hinter dem Haus vor einigen Jahren gepflanzt hatten. Das Wohnzimmer war feierlich bescheiden hergerichtet worden. Alles war sehr gemütlich. Sogar einige Geschenke lagen unter dem Baum. Stolz holte Noah seine Schachtel und stellte sie ebenfalls dazu.

Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, sollte es nun Bescherung geben. Noahs Augen leuchteten und seine Wangen glühten vor Aufregung.

Zuerst übergab er seine Schachtel in die Hände der Mutter und umarmte zuerst sie und dann seinen Vater liebevoll.

„Das ist für Euch, ich hoffe, Ihr freut Euch ein wenig. Ich habe Euch gleich noch gaaanz viel zu erzählen….“

Die Pflegeeltern öffneten das Päckchen und holten die netten kleinen Utensilien, die dort verpackt waren heraus. Als letztes lasen sie den Brief, der bei ihrem Sohn schon fast in Vergessenheit geraten war. Hemmungslos liessen auch sie nun ihren Tränen freien Lauf und umarmten ihren dankbaren kleinen grossen Noah, bis der sich fast von ihnen befreien musste, um überhaupt noch Luft zu bekommen.

„Die Haargummis sind allerdings für Lena“, konnte er noch so eben sagen, und, “von wem sind den die anderen Päckchen?”

„Stell Dir vor, Noah, es kam ein Bote vom Kaufhaus und hat dies alles hier für uns abgegeben. Wir sollen aber alles erst heute öffnen. Und dann war da noch eine Frau von der Gemeinde, die hat auch noch einige Pakete hier gelassen. Wir sind sprachlos. Wollen wir sie mal alle öffnen?“

Sie begannen die beschilderten Kartons und in buntes Weihnachtspapier eingepackten Überraschungen zu öffnen und trauten ihren Augen kaum. Das Kaufhaus hatte unter anderem einen Geschenkgutschein über einen Warenwert von 500 € beigelegt und in den anderen Paketen befanden sich Bekleidungsstücke für die Eltern, den Jungen und sogar für seine Schwester.

Es sollte aber noch schöner kommen. Da war noch ein Umschlag von der Caritas. Hierin befand sich ein Umschulungsangebot einer Behindertenwerkstatt für Alex. Er hätte hier die Möglichkeit, eine Arbeit auszuführen, die seiner jetzigen körperlichen Verfassung entsprach. Es war alles wie – wie …im Märchen, in einem Weihnachtsmärchen!

Es klingelte an der Türe. Wer konnte das denn nun noch sein, um diese Uhrzeit? Noah öffnete die Türe und vor ihm stand seine Schwester mit ihrer Pflegefamilie, die gekommen waren, um ein frohes Fest zu wünschen. Sie fielen sich alle gegenseitig in die Arme und trockneten sich gegenseitig manche Freudenträne, als auch sie die Geschehnisse erfuhren.

Die freundliche Dame aus dem Kaufhaus, die mit dem Schutzengel, arbeitete bei der Caritas und war dem Jungen bis vor die Haustüre gefolgt, der nette coole Typ mit dem Lederarmband war ebenfalls Sozialarbeiter und kümmerte sich um bedürftige Familien, und die nette junge Frau mit dem Mädchen, das mit Noahs Schwester befreundet war, hatte der Mutter die traurigen Familienverhältnisse erklärt. Den Rest hatte die nette Packerin vom Verpackungsservice im Kaufhaus angeleiert.

Sie alle gemeinsam hatten der Familie ein wunderschönes Weihnachtsfest beschert, das sie wohl alle nie mehr im Leben vergessen würden.

Es wurde in der Tat ein wunderbares Fest. Das Fest aus „NICHTS“ .

© Christiane Rühmann

Nach dem Fest

Nach dem Fest....
„Papa, wann haben endlich wieder die Geschäfte offen?“

„Wieso willst Du das wissen? Wir haben doch alles, was wir brauchen hier. Heute ist Samstag und am Montag öffnen die Läden erst wieder.“

„Mann, das dauert ja noch ewig! Hast Du den Bon, oder hat Oma ihn?“

„Welchen Bon?“

„Na den, von dem bescheuerten Nintendo-Spiel. Oma glaubt wohl, dass wir noch in der Steinzeit leben. Das hat doch kein Mensch mehr…“

„Nanana, nun tu ihr aber nicht Unrecht. Sie hat es doch nur gut gemeint.“

„Und was soll ich denn noch mit einer Barbie-Puppe, in meinem Alter. Die peilt voll gar nichts mehr.“

„Jajaja, ist ja schon gut, am Montag fahren wir in die Stadt und tauschen die Sachen um. Aber erzähl Oma nichts davon, sonst ist sie beleidigt.“

„Genau das ist der springende Punkt. Wenn einer mal vernünftig mit Oma reden würde, wäre das Problem für nächstes Weihnachten aus dem Weg geräumt. Ich werde es ihr sagen.“

Beverly war fest entschlossen, ihrer Oma klar zu machen, dass sie mit ihren 12 Jahren nicht mehr mit Barbie-Puppen spielt und Nintendo geht auch gar nicht mehr. Viel lieber wäre ihr der MP3-Player gewesen, den ihre Freundin Lynn schon längst besass. Und Barbie….. also nee, das lief nicht. War Oma denn nicht aufgefallen, dass sie schon fast erwachsen war?

Bev wirkte in der Tat um locker mal zwei Jahre älter, als sie war. Sie achtete darauf, immer stylisch und trendy zu sein, na eben so halt, wie es Teenager heutzutage sind. Und das musste sie ihrer Oma beibringen, wenn auch - wunschgemäss – schonend. Oma wollte doch am Sonntag nochmal vorbeikommen, und dann würde sie mit ihr reden.

Pünktlich zum Kaffee erschien Oma Rieke. Bev´s Mum hatte, wie immer, den Tisch liebevoll gedeckt und einen Kuchen gebacken. Papa hatte den Kamin angefacht, um es für alle gemütlich zu machen. Während sie nun ihren Kuchen und Kaffee genossen, merkte Oma Rieke, dass Bev etwas bedrückte.

„Was ist los, Beverly? Bist Du krank?“

„Nein Oma, das ist es nicht. Ich müsste mal mit Dir reden, aber Du darfst nicht traurig oder böse sein.“

Bev´s Eltern zogen die Stirnen in Falten.

„Also, raus mit der Sprache. Was bedrückt Dich, Kind?“

„Oma, Du fährst doch einen grossen Wagen, Du weisst schon, einen der Teuersten, mit dem Stern“.

„Ja, das stimmt.“

„Was hättest Du gemacht, wenn Du ein Auto geschenkt bekommen hättest, was mindestens vier Preisklassen unter dem Wert Deines jetzigen Fahrzeugs gewesen wäre?“

Oma überlegte kurz und antwortete:
„Vermutlich hätte ich es eingetauscht gegen das, was ich immer schon mal haben wollte, nämlich so eins, wie ich es jetzt besitze. Aber auf was willst Du hinaus?“

„Schau mal, ich bin doch jetzt kein kleines Kind mehr und ich habe mich auch wirklich über Deine Geschenke zu Weihnachten gefreut, nur scheint an Dir vorüber gegangen zu sein, dass ich fast erwachsen bin und nicht mehr mit Puppen spiele. Und technisch scheinst Du auch nicht mehr auf dem Laufenden zu sein. Man spielt heute nicht mehr dieses Nintendo. Hättest Du mich gefragt, wäre ich zu gerne mit Dir gemeinsam shoppen gegangen. Oder denkst Du etwa, dass ich noch an den Weihnachtsmann glaube?“

Rieke war ein wenig erstaunt und dachte eine Weile nach, bis sie schliesslich meinte:
„Also, wenn ich Dich recht verstehe, waren meine Geschenke für Dich vollkommen falsch gewählt? Und nun möchtest Du, dass Du sie umtauschen kannst gegen etwas anderes? Ich habe verstanden!“

Sie machte eine kleine Pause, kräuselte die Stirn, holte tief Luft und lächelte.

„Hmm, lass mal nachdenken. Wie wäre es denn mit morgen Vormittag? Du hast doch noch Ferien. Die Kassenbelege habe ich noch in der Tasche. Soll ich Dich gegen 11.00 Uhr abholen zum ‚Umtauschbummel‘? Dann können wir ja anschliessend beim Italiener noch eine Pizza essen gehen. Ist das o.k.? Dabei kannst Du mir ja dann etwas mehr über Eure Jugendtrends berichten. Schliesslich bin ich ja noch lernfähig.“

Beverly jubelte, sprang so hastig auf, dass der Stuhl hinter ihr umkippte, fiel ihrer Oma um den Hals und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange.

Die Eltern lächelten, und atmeten erleichtert auf.

„Danke Oma, Du bist die Beste!“

Wie verabredet, stand Oma Rieke am Montag gegen 11.00 Uhr mit ihrem Superfahrzeug vor der Tür und holte Bev ab. Nachdem sie all ihre Erledigungen getätigt hatten, setzten sie sich gemütlich in eine Pizzeria und schlemmten, bis sie fast platzten. Bev schwärmte Oma Rieke vor, was heute so im Trend liegt. Ausgefallen und stylisch schräg musste alles sein.

Sie kamen sich an diesem Tag mächtig nahe und beschlossen, solche Einkaufsbummel häufiger zu wiederholen…….

© Christiane Rühmann

REALITY

Reality… (Dez. 2010)


Unumstößlich stand der Termin fest. Jetzt musste endlich was geschehen, wenn ich nicht in absehbarer Zeit am (Rollstuhl-)Rad drehen wollte.

Vor einigen Jahren habe ich solche Situationen immer hinaus geschoben. Nicht, weil ich Angst davor gehabt hätte, sondern weil ich einfach zu bequem war. Wieder Krankenhaus, wieder OP, wieder nach anderer Leute Nase tanzen oder auf Andere angewiesen sein….

Ich habe mich geändert, nehme jetzt alles gleich in Angriff, denn, wenn ich nichts verändere, verändert sich nichts… Also ran an den Speck.

Mir wurde bewusst gemacht, dass mein Vorhaben kein Spaziergang werden würde, man begrüßte jedoch auch meine Entscheidung, alles auf einmal richten zu lassen und sah dies als Herausforderung an. Ich mag Menschen mit krassen Entschlüssen, welche, die Entscheidungen treffen, auch wenn es schwierig werden könnte.

Also, nichts wie hin und zusehen, dass ich so schnell wie möglich wieder auf dem Damm bin. Etwa einundzwanzig Tage sollte mein Aufenthalt in der Klinik dauern, worauf ich mich auch eingestellt hatte. Leider war sie so weit von zu Hause entfernt, so dass abzusehen war, keinen Besuch zu erhalten. Also musste ich mich bekleidungsmäßig auch entsprechend ausrüsten und zog mit zwei vollgepackten Reisetaschen und natürlich meinem Laptop ins Spital.

Hat ein paar Tage gedauert, eh sich das Personal an meinen etwas außergewöhnlichen Humor gewöhnt hatte. Auch, dass ich ständig verschwunden war, musste man erst mal akzeptieren lernen. Zudem war ja auch noch Vorweihnachtszeit. Am 03.12. operiert, vier bis 5 Tage Bettruhe -so dachte man-, hatte aber die Rechnung nicht mit mir gemacht. Am 06.12., Nikolaustag, zog ich mit meiner mitgebrachten Nikolausmütze über den Flur in Richtung Treppenhaus, Ausgang, Raucherecke.

Der erste Zug war ein Erlebnis! Der zweite Zug – na ja, aber die zweite Zigarette, gleich im Anschluss war einfach nur ……lecker !

Nach dem Genusserlebnis stapfte ich also brav wieder die Treppe hinauf. Fahrstuhl? Nein, ich doch nicht! Wer rauchen kann, kann auch Treppen steigen. Auf der Station wurde ich bereits wieder erwartet.

„Alles in Ordnung? Wo waren Sie?“ wollte das Pflegepersonal wissen.

„Inhalieren“, gab ich zur Antwort, „jetzt ist wieder alles o.k.“

Mein Verhalten blieb auch den Ärzten nicht verborgen und so bekam ich schon recht bald den Spitznamen „Turnschuh“, was mir schmeichelte.

Ab da ging es in riesen Schritten bergauf. Im Ort gab es eine kleine Citymeile, die ich einen Tag vor dem Weihnachtsmarkt und dem Tag der offenen Tür am Sonntag, erkundete. Ich musste ja schließlich testen, ob ich mir am anderen Tag einen Weihnachtsmarktbesuch zutrauen konnte. Immerhin hatte ich mir vorgenommen, einen Glühwein zu trinken.

Alles klappte prima. Ich ließ mir richtig Zeit, um das kleine Städtchen zu erkunden. Der Glühwein war ein Genuss. Leider musste ich mein Vorhaben alleine durchziehen, weil meine Zimmergenossinnen schlappe Socken waren. Kein Selbstvertrauen, Angst vor Tadel und Angst vor den versicherungstechnischen Folgen, die ein Unfall zur Folge haben würde. Bei so viel negativen Gedanken, wollte ich meinen Nachmittag in der Tat lieber alleine genießen und tat es auch.

Weihnachtliche Musik aus meinem MP3-Player versetzten mich richtig in Weihnachtsstimmung. Ich genoss den Tag, wie jeden in meinem Leben.

Zurück vor der Klinik, am Aschenbecher stehend, eine Einkaufstüte in der Hand, begegnete mir der Chefarzt. Seine Blicke waren mir nicht entgangen, aber sein Augenzwinkern auch nicht. Ich liebe tolerante Menschen…..

Am anderen Morgen bei der Visite erfuhr ich, dass man meinen Entlassungstermin insgesamt um neun Tage verkürzen wollte, weil der Heilungsprozess so enorm sei, und es keine Veranlassung mehr gäbe, mich länger dort zu behalten.

‚Also gut‘, dachte ich und begann zu packen.

Nach dem Frühstück und der Morgenzigarette machte ich mich also am Folgetag auf den Weg zu meinem Auto, das zwei Straßen weiter auf einem kostenfreien Parkplatz auf mich wartete. Ich liebe meinen kleinen Wagen und rede immer liebevoll mit ihm. Selbst mit Streicheleinheiten bin ich nicht sparsam. Er hat mich noch nie im Stich gelassen. Nur diesmal – diesmal schien er beleidigt zu sein, dass er so lange auf mich warten musste.

Tief verschneit hatte er wohl noch nicht damit gerechnet, dass es bereits schon jetzt nach Hause gehen sollte. Ich steckte den Schlüssel in die Fahrertüre und wollte aufschließen.

Mist – zugefroren. Also stelle ich mich rückwärts, mit meinem Hinterteil an die Wagentür und halte meine Hand auf das Schloss in der Hoffnung, dass sich der Schlüssel im Schloss dann bewegen ließ.

Wieder nichts – was mache ich nun? Nur nicht aufgeben, nachdenken und Ruhe bewahren. Ich holte das Feuerzeug aus meiner Zigarettenschachtel und wärmte mit der Flamme den Schlüsselbart, steckte ihn schnell wieder ins Schloss und versuchte erneut zu öffnen. Immer noch tat sich nichts. Ich drehte mich erneut mit meinem Hinterteil dem Türschloss zu und wollte es noch einmal versuchen. Vergeblich!

Nasenspray, ja ich hatte doch noch Nasenspray in meiner Handtasche, das ist doch Kochsalzhaltig. Das könnte funktionieren.

Wieder nichts….!

Mittlerweile waren schon mehr als 25 Minuten vergangen. Man würde mich sicher vermissen. Egal, ich musste irgendwie ins Fahrzeug. Die Beifahrertüre konnte ich nicht schließen, da dort eine neue Türe mit anderem Schloss eingebaut war, nachdem mir in einer Baustelle ein Bagger rückwärts zeigen wollte, wer der Stärkere war.

Endlich, da kam eine junge Familie, die ihr Fahrzeug ebenfalls auf dem Parkplatz abgestellt hatte. Ich sprach den Herrn an, ob er vielleicht Eisspray habe. Ich stellte fest, dass die Familie eine Holländische, türkischer Abstammung war. Niemand von ihnen sprach deutsch – nur englisch.

Nun gut, das ging auch. Der Mann kam mit einem Kanister Kühlwasser-Frostschutz zu mir und begoss damit das Türschloss und den Türrahmen. Dabei versuchte auch er ständig, den Schlüssel im Schloss zu drehen. Nichts ging!

Was ist mit der Heckklappe? Die ließ sich bislang seit etwa zwei Jahren nicht mit dem Schlüssel betätigen, aber als der freundliche junge Mann es versuchte, ging sie plötzlich auf.

Wow, endlich! So kann ich sicher mit dem Regenschirm, der sich im Kofferraum befindet, eine der Innentüröffner betätigen.

Ich bedankte mich höflich bei der Familie, die schon bald verschwunden war. Es schneite immer noch und ich wollte nur noch weg.

Ich nahm den Schirm aus dem Kofferraum und stellte fest, dass meine Arme wesentlich zu kurz waren, um auch nur annähernd an die Türöffner zu gelangen. Was nützt mir dann der offene Kofferraum?

Mir blieb keine Wahl. Ich schaute mich um, ob mich niemand sah – kein Arzt in der Nähe war, betätigte die Knöpfe, die die Rücksitze umklappen ließen, hob mein linkes Bein und kniete mich in den Kofferraum. Mit der Krücke des Regenschirmes zog ich mich in das Wageninnere. Puh, das war geschafft. Ich krabbelte über die umgeklappten Sitze noch ein wenig mehr nach vorne, als mein Handy in der Jackentasche klingelte.

‚Wer stört‘, dachte ich und fuchtelte mit der linken Hand, ohne die Handschuhe auszuziehen, in meiner Jackentasche herum.

„Christiane Rühmann, guten Morgen“.

Die Anruferin wollte einen Kostenvoranschlag geschrieben haben. Ich erklärte ihr kurz, dass ich ein kleines Fahrzeugproblem habe und mich auf einem Parkplatz in Emmerich befinden würde. Ich wolle sie aber später zurückrufen, wenn es mir möglich sei. Ich müsse zunächst noch etwas klären.

Aus-Taste gedrückt, Handy zurück in die Tasche gleiten lassen und versucht, an dem Türöffner zu ziehen. Mist, er ließ sich auch von innen nicht bewegen. Boah, langsam kann ich mich nicht mehr halten. Ich verspüre ein Ziehen im Rücken. Jetzt versuche ich es auf der Beifahrerseite. Es bewegt sich was – warum nicht gleich so? Noch einmal kurz mit der Faust gegen die Innenverkleidung schlagen.

Geschafft, die Türe ließ sich öffnen. Weiter nach vorne wollte ich aber nicht krabbeln, zu schwierig, also wieder zurück. Sehr vorsichtig und langsam bewegte ich mich rückwärts wieder aus dem Fahrzeug hinaus. Zwar hatte ich nun wieder festen Boden unter den Füssen, aber es war sauglatt.

Der Vollidiot, der das ganze Spiel seit 45 Minuten von seinem Balkon aus verfolgt hatte, stand noch immer da und gaffte blöd. Mit einem Liter heissen Wasser hätte er mich schon längst aus dieser Misere befreien können. Er war halt eben ein Mann.....

Ich stieg auf der Beifahrerseite ein, steckte den Schlüssel ins Zündschloss, entfernte ohne Kupplung den eingelegten Gang aus dem Getriebe und startete. Na komm schon, lass mich jetzt nur nicht hängen! Nochmal – und der Motor sprang an. Das Gebläse stellte ich auf höchste Stufe und nahm den Eiskratzer, um das Fahrzeug endlich von Schnee und Eis zu befreien.

Da sich die Fahrertüre immer noch nicht öffnen ließ, stieg ich nachdem wieder auf der Beifahrerseite ein. Wie komme ich jetzt über den Tunnel? Ich kann meine Beine noch nicht so heben. Nimmt das denn nie ein Ende? Sollte das ein Zeichen sein, noch da bleiben zu müssen? Ich nahm zum letzten Mal meine gesamte Kraft zusammen, biss die Zähne fest aufeinander und schaffte es tatsächlich, das linke Bein in den Fußraum der Fahrerseite zu setzen. Und was mache ich nun mit dem rechten Bein? Ich saß mit meinem Allerwertesten auf der Handbremse, die ich angezogen hatte, weil ja kein Gang eingelegt war. Die unbequeme Härte der Handbremse spürte ich kaum, denn mein Hintern war eh eingefroren.

‚Du schaffst das‘ motivierte ich mich, ‚nur nicht aufgeben‘!

Mit viel Gefühl, Kraft und Ausdauer gelang es mir, das rechte Bein schließlich nachzuziehen.

„Juchhuuuu, geschafft!“

Die Türe ließ sich immer noch nicht öffnen, obwohl es langsam im Fahrzeuginneren warm wurde. Erst mal tief durchatmen und dann ganz gefühlvoll losfahren. Merkwürdiges Gefühl. Mit dem Korsett um meinen Leib war die Sitzstellung auch nicht mehr richtig. Also nun neu justieren. Ja, so könnte es passen. Ich versuche erneut, die Fahrertüre zu öffnen. Aah, endlich. Jetzt war sie wohl endlich aufgetaut. Ich öffnete sie und zog sie gleich wieder zu.

Ich fahre los und rolle kurze Zeit später vor der Klinik vor.

„Christiane, wo warst Du denn so lange? Wir dachten schon, es wäre etwas passiert. Ist alles in Ordnung?“

„Jaja, musste nur etwas Eis kratzen. Wie Ihr wisst, bin ich ja nicht mehr so beweglich. Es hat halt eben gedauert,“ entgegnete ich und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, um das Gepäck zu holen.

Ich spürte in mich hinein. War wirklich alles in Ordnung? Ja, passt schon! Abschied auf der Station und die Ermahnung, ja auf mich aufzupassen und die Aufforderung, bei Wiedervorstellung mal vorbeizuschauen, lassen mich breit grinsen.
Es war schön hier.

Ein freundlicher Besucher half mir dabei, das Gepäck in dem Kofferraum zu verstauen. Umarmend verabschiede ich mich von meinem „Raucherclub“. Alle winken mir nach, ich winke zurück.

Hah, wenn sie alle wüssten.....

Dem Vollidiot auf dem Balkon wünsche ich, dass er für die kommenden 4 Wochen dort angefroren bleibt, als ich an seinem Haus vorbei fahre.

Endlich geht´s nach Hause……

© Christiane Rühmann

Wettrodeln

Weiss setzt sich der Schnee hinab auf die Natur.
Bedeckt Haus, Wald, Weid und Flur.
Läßt Kinderherzen höher schlagen
und erste Schneeballschlachten wagen.

Aus eines Kellers Rumpelecke,
holt Erwin seine Rodelschnecke.
Sie muss wieder hergerichtet werden,
um Sieger beim Wettbewerb zu werden.

Auf Holzblöcken hoch aufgerichtet,
er auf die Speckschwarte nicht verzichtet,
die die Kufen pushen soll,
dann flitzt er wieder - richtig toll.

Um nicht ganz hart zu sitzen,
und dabei kommt er fast ins schwitzen,
befestigt er mit grosser List ein Kissen,
warum, wird er wohl noch vom Vorjahr wissen.

Schon prima sieht sein Schmuckstück aus,
drum stellt er´s vor den Keller raus
und betrachtet es bei Tageslicht.
Nur die Farbe gefällt ihm noch nicht.

Also wieder in den Keller runter.
Und hier sucht er dann noch munter
den buntesten, spektakulärsten Lack
für sein betagtes Rodelwrack.

Den Oldi flink auf die Böcke drauf,
hebelt die pinke Lackdose auf,
sucht Pinsel und das Schleifpapier
und findet noch ne Kiste Bier.

Au ja, das wird ein schöner Abend,
dabei sich noch am Bierchen labend,
denkt er und ruft Freund Paule an,
der auch immer gut anpacken kann.

Paule kommt sofort mit großem Eifer
und nach drei Bierchen schon was steifer,
um zu helfen seinem besten Freund,
der bereits jetzt schon vom Siege träumt.

Jetzt wieder runter mit dem Kissen,
nun war´s im Wege, müsst Ihr wissen,
und los geht’s mit der Schleiferei –
das nächste Bierchen stets dabei.

Nun steht er da, in purem Ton,
der Paule rührt die Farbe schon,
während Erwin sich ans pinseln gibt,
was er im allgemeinen liebt.

Bald ist er spektakulär angetünscht,
so, wie sich´s Erwin hat gewünscht.
Dann kanns ja auf die Piste gehen,
die anderen werden dann schon sehen!

Es ist soweit, das Rennen startet,
nur auf Erwin hatte man noch gewartet,
weil der nicht in die Puschen kam,
mal wieder zu viel Zeit sich nahm.

Nun ist er da und es geht rund,
mit seinem Rodel "Kunterbunt".
Oft mit der Stirne kräftig runzelnd,
wird er von vielen hier beschmunzelt.

Sein Outfit fand man oft empörend,
was für ihn partout nicht störend.
Nur auffallen, um jeden Preis,
das macht den Erwin erst richtig heiß.

Der Startschuss fiel, auch das Visier,
und unser Freund, bereits Platz vier,
ging wiedermal aufs Ganze
und flog gekonnt über die Schanze.

Gut, dass er das Kissen hatte,
denn es krachte eine Latte,
was ihm jedoch nicht imponiert,
weil er auf das Pistenende stiert.

Einen bereits wieder hinter sich gelassen,
musst er nur noch zwei sich fassen,
um den begehrten Pokal zu kriegen
und auch in diesem Jahr zu siegen.

Gedacht, getan, ein Mann, ein Wort,
sein Eifer grenzt schon fast an Mord.
Jetzt hatte mit seinem alten Kasten,
auch die anderen hinter sich gelassen.

Belächelt, bejubelt und geschunden,
hat der Oldtimer die Piste bezwungen.
Auch sein Pilot – ein Held jetzt war,
denn Erwin zählte bereits 80 Jahr.

Im nächsten Jahr soll´s weiter geh´n,
er will wieder auf der Piste stehen.
Und schon jetzt freut er sich riesig drauf,
denn ein Erwin gibt niemals auf.

© Christiane Rühmann

Der frühe Tag

Nebel schwebt, wie weisse Seide
über Erdes kühlem Grund.
Hoch erhebt sich eine Weide
in die frühe Morgenstund.

Die Sonne malt den Himmel an
in wunderschönen Tönen,
um die ganze Welt sodann,
mit ihren Strahlen zu verwöhnen.

Facettenartig liegt der Hügel
am Horizont - wie Scherenschnitt.
Selbst der See gleicht einem Spiegel,
teilt dadurch seine Schönheit mit.

Eine Krähe zerreisst mit schrillem Ruf
vorübergehend die Idylle.
Ein Morgen – so wie Gott ihn schuf,
und schon herrscht wieder Stille.

Ich schau mit wachen Augen zu,
wie sich das Hell langsam erhebt,
geniesse selig und in Ruh,
dass hier noch Friede lebt.

(c) Christiane Rühmann